Chronische Schmerzen

Wenn der Schmerz immer wieder kommt


In der Medizin unterscheidet man zwischen akuten und chronischen Schmerzen. Akute Schmerzen sind solche, die auf einen konkreten Auslöser zurückzuführen sind, etwa einen Bienenstich oder eine Schnittwunde. Sie haben eine Warnfunktion und schützen den Menschen vor weiteren Verletzungen. Ist die Krankheit oder Wunde geheilt, klingen sie wieder ab. Chronische Schmerzen sind hingegen keine Begleiterscheinung konkreter Erkrankungen mehr, sondern treten unabhängig davon auf. Werden akute Schmerzen etwa nicht behandelt, wiederholen sich oder halten länger an, kann dies zu chronischen Schmerzen führen.

Hierbei kann es auch zu Veränderungen der Nervenzellen kommen, die auch dann Schmerzen auslösen, wenn keine unmittelbare Ursache mehr vorliegt. Mediziner sprechen dabei vom „Schmerz­gedächtnis“. Losgelöst vom ursprünglichen Reiz, werden chronische Schmerzen somit selbst zu einer Krankheit. Beispiele für Krankheiten, die zu chronischen Schmerzen führen können, sind zum Beispiel Rückenprobleme, Rheuma, Diabetes mellitus, Arthrose oder Arthritis.

Symptome chronischer Schmerzen


Bei Menschen mit chronischen Schmerzen stellen sich oft Müdigkeit, Schlaf- oder Essstörungen ein, die sich bis hin zu Angstzuständen und Depressionen entwickeln können. Möglicherweise schränken Betroffene ihre Freizeit­aktivitäten ein, ziehen sich zurück, verlieren an Gewicht und an Interesse für ihre Umwelt. Viele verschiedene Körperregionen können von chronischen Schmerzen betroffen sein. Als chronisch gelten Schmerzen dann, wenn sie

  • länger als drei Monate anhalten
  • auch einen Monat nach einer abgeheilten Verletzung oder Erkrankung noch spürbar sind
  • über Monate oder gar Jahre hinweg immer wieder auftreten
  • mit einer chronischen Erkrankung oder einer Verletzung verbunden sind, die nicht abheilt

Ursachen für chronische Schmerzen


Manche chronischen Schmerzen sind klar auf einen Auslöser zurückzuführen, etwa im Falle von Arthrose oder Arthritis. Oft entwickeln sich chronische Schmerzen jedoch über einen längeren Zeitraum hinweg, werden heftiger und breiten sich im Körper aus. Dann ist die Ursache oft nur mehr schwer festzustellen. Im Wesentlichen können chronische Schmerzen eingeteilt werden in:

  • nozizeptive Schmerzen: Das sind Schmerzen, die durch eine Verletzung oder Störungen in den Organen oder im Gewebe ausgelöst werden. Knochenbrüche, Koliken oder ein Herzinfarkt sind Beispiele dafür. Hierbei senden Schmerzrezeptoren, die sogenannten Nozizeptoren, die Schmerzsignale aus. Je nach Ursache kann es zu brennenden, stechenden oder pochenden Schmerzen kommen. Sind Organe betroffen, können sie auch dumpf oder krampfartig sein.
  • neuropathische Schmerzen: Solche Schmerzen sind die Folge von Reizungen und Schäden an Nervenfasern, etwa in Folge von Verletzungen, Gürtelrose oder Diabetes, Störungen des Stoffwechsels oder Alkoholmissbrauch. Sie können sowohl anfallsartig und abrupt auftreten, als auch mit einem Kribbeln, Taubheit und Überempfindlichkeit einhergehen.
  • Schmerzen aufgrund von Entzündungen: Infektionen und andere Entzündungsprozesse im Immunsystem können ebenso Schmerzen auslösen. Bei manchen Krankheiten richtet sich das Immunsystem auch gegen die körpereigenen Zellen, wodurch anhaltende Entzündungen chronische Schmerzen, wie etwa bei einer rheumatoiden Arthritis, hervorrufen können.
  • Schmerzen aufgrund einer veränderten Schmerzverarbeitung: Eine gestörte Schmerzverarbeitung im Gehirn kann eine weitere Ursache für chronische Schmerzen sein. Beispiele für diese Art sind Reizdarmsyndrom oder chronische Blasenentzündung.

Behandlung & Therapie


Bei chronischen Schmerzen geht es in erster Linie darum, zu lernen, wie man sie in den Griff bekommt und deren Intensität verringert, sodass Betroffene trotz wiederkehrender Beeinträchtigungen eine möglichst hohe Lebensqualität genießen können. Hierbei ist es wichtig, individuell auf den Menschen und den jeweiligen Schmerz einzugehen.

Daher wird bei der Therapie auch meist auf verschiedene Bausteine aus mehreren Disziplinen gesetzt. So kann – neben einer medikamentösen Behandlung – vor allem eine Kombination aus Bewegung und Entspannung helfen, die etwa Heilgymnastik und physikalische Therapie­formen, als auch Entspannungs­techniken und psychologisch-verhaltens­therapeutische Methoden integriert.